Lamas und Geister

In der Mongolei gehören die meisten Menschen dem Buddhismus oder Schmanismus an. Der Löwenanteil der Mongolinnen und Mongolen gehören zun Lamaismus, einer Ausrichtung des Buddhismus, und sieht den Dalai Lama als sein religiöses Oberhaupt.


Auf jedem noch so kleinen und unbedeutenden Hügel findet man einen Ovoo, einen Steinhaufen. Alle Buddhistinnen und Buddhisten, die an einen solchen Ort kommen und ein Gebet sprechen, legen anschließend einen Stein zum Haufen dazu.

Eine uralte Geschichte im Lamaismus besagt, dass man auf Beerdigungen nicht weinen soll. Die Menschen glauben, dass die Tränen der Hinterbliebenen sich zu einem unüberwindbaren Fluss sammeln und der Geist der verstorbenen Person diesen Fluss eben nicht überqueren kann. Das hat zur Folge, dass der Geist im Diesseits gefangen bleibt und nicht an seinen vorbestimmten Ort kehren und seine Ruhe finden kann.
Manchmal, wenn ein Mensch unverhofft stirbt, versteht der Geist nicht, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt und kommt nicht zur Ruhe. Dann hilft der Lama dem Geist, seinen Tod zu akzeptieren und den Ort zu finden, der für seine ewige Ruhe bestimmt ist.
Im Lamaismus glaubt man auch, dass Geister, die ihre Ruhe nicht gefunden haben, an dem Ort gefangen sind, an dem ihr Körper verstorben ist. Das kann ein Haus sein, eine Straßenkreuzung, ein Zimmer - derjenige Ort eben, an dem der Geist den Körper verlassen hat. In solchen Situationen hilft ein Lama. Er kommuniziert mit dem Geist und hilft ihm, die Reise zu seiner Ruhestätte anzutreten.

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